Oberkirchenrat Prof. Mag. Johann Jakob Wolfer |
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Lebenslauf |
Geboren
am 17.1.1911 in Drohobycz, Galizien, als Sohn des Johann
Wolfer und der Barbara, geb. Gabel (Nachfahren der Kolonisten,
die Joseph II. zur wirtschaftlichen Hebung des Landes, das
durch die erste Teilung Polens an Österreich gefallen
war, aus Westdeutschland gerufen hatte), besuchte ich die
Volksschule in Reichau und Jaroslau und das deutsch-evangelische
Gymnasium in Stanislau, wo ich 1930 maturierte. Das Hochschulstudium
der evangelischen Theologie absolvierte ich in Posen, Greifswald
und Wien, wo ich 1934 das Magisterium der Theologie erwarb.
1934/35 war ich Lehrvikar und Präfekt des Martineums
in den Zöcklerschen Anstalten in Stanislau, 1935/36
Vikar in Lemberg. Nach dem Examen pro ministerio war in
Stanislau im Herbst 1936 wurde ich Personalvikar in Baginsberg
bei Kolomea.
1936 heiratete ich die Wienerin Hilde,
geb. Schwarz und ging als Pfarrer nach Hartfeld bei Lemberg.
Im Herbst 1938 wurde ich vom Evang. Oberkirchenrat A.B.
in Wien nach Österreich berufen, half anderthalb Jahre
im Pfarramt Wiener-Neustadt aus und kam im Mai 1940 an die Evangelische
Pfarrgemeinde Wien-Währing wo ich einstimmig auf
die Vikarstelle gewählt wurde.
Im November 1939 kam meine Tochter Hilde-Helga zur Welt.
Im September 1940 wurde ich zum Miltiär eingezogen.
Als Sanitäter bei der kämpfenden Truppe machte
ich den Anfang des Ruslandfeldzuges mit, erlitt vor Stalingrad
einen schweren Unfall und wurde nach fünfzehnmonatigem
Lazarettaufenthalt als Ausbildner bei der Genesenenkompanie
im Sommer 1944 entlassen. Als Kriegsversehrter 1. Stufe
konnte ich meine pfarramtliche Tätigkeit voll aufnehmen.
Nach dem Kriegsende konnte ich mich am Wiederaufbau der
schwer bombengeschädigten Lutherkirche und der Häuser des Lutherhofes entscheidend betätigen;
bis hin zum Neubau des Gemeindesaales 1967. Die Wiedereröffnung
und der Ausbau des Kindergartens, der Lutherschule (1947)
und des Schülerhortes, die Verselbstständigung
des 16. Wiener Bezirkes zur Evang. Pfarrgemeinde A.B. Wien-Ottakring
(1947) und des 19. Bezirkes 1963 waren mir besondere Anliegen,
da der Pfarrsprengel vorher 22.000 Seelen in vier Bezirken
umfasste.
1947 kam mein Sohn Johann
Martin zur Welt.
1956 wurde ich vom Zeiten zum Ersten Pfarrer der Evangelischen
Pfarrgemeinde A.B. Wien-Währing berufen.
1965 wurde ich zum Senior der Wiener Diözese gewählt,
welches Amt ich nach meiner Wahl zum a.o. geistlichen Oberkirchenrat
A.B. im März 1972 freiwillig zur Verfügung stellte.
Neben der gemeindlichen Arbeit hatte ich noch eine Fülle übergemeindlicher
Verpflichtungen.
Für meine schriftstellerische
Tätigkeit und der Verdienste um das Land Wien und
die Republik Österreich erhielt ich besondere Auszeichnungen.
Seit Mitte 1981 bin ich Ruhestand und wohne bei "meiner"
Lutherkirche, an der ich über 41 Jahre gewirkt habe.
Die in der Pension nur weiter gefächerten Arbeitsmöglichkeiten
hat eine schwere Magenoperation Ende 1982 plötzlich
gestoppt und ich schreibe diese Zeilen als Rekonvaleszent.
Wie viel Zeit wird Gott mir noch hier auf Erden schenken?
OKR Prof. Mag. Jakob Wolfer starb am 6. Mai 1984. Sein Ehrengrab
befindet sich am Evangelischen Friedhof Wien-Simmering,
nahe der Kirche, neben dem Grab von Kirchenrat Dr. Egon
Hajek.
Nachruf:
"Die Saat"
Nachruf:
"Das Heilige Band"
ZITAT: Was ist all dem Samen geworden, den ich im Namen Gottes
ausstreuen durfte? Wie viel davon ist auf gutes Land gefallen?
Bei manchen konnte ich erleben, dass er aufgegangen ist
und Früchte getragen hat. Was aber ist mit den vielen
Anderen? Das weiss Gott allein! Er verzeihe mir auch alles,
was ich versäumt habe. Und wo ich gefehlt habe, kann
er es trotzdem gut machen. Das allein ist mein Trost, wenn
ich auf das halbe Jahrhundert Dienst im Weinberge Gottes
zurückblicke.
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